Erst kürzlich berichtete dieser Blog über den neuen Trend innerhalb der Profi-Gamer Szene, mittels ADHS-Medikamenten zwecks Steigerung der Konzentration und Reaktionszeit zu dopen.
Jetzt sorgte ein anderer Fall von eventuellem „Doping“ für kleines Aufsehen beim Bundesligisten Hertha BSC Berlin. Während eines Trainings kifften Fans des Verein in unmittelbarer Nähe zum Torhüter Thomas Kraft, welcher daraufhin allen Ernstes befürchtete, deswegen ins Krankenhaus gebrachten werden zu müsse, wäre er der „Haschisch-Wolke“[sic!] länger ausgesetzt gewesen. Kraft wörtlich gegenüber der „Bild“-Zeitung:
"Plötzlich zog dieser süßliche Geruch durch meinen Strafraum", schilderte Kraft das Geschehen später gegenüber der "Bild": "Sekunden später war das eine richtige Dampfwolke. Hätte ich das Zeug noch eine Viertelstunde länger eingeatmet, dann hätte man einen Krankenwagen für mich holen müssen."
Die Kenner unter uns werden sich jetzt schlapp lachen – zu Recht!
Cannabis auf der Doping-Liste beim Profi-und Leistungssport
Allerdings hätte der vermehrte Passivkonsum des THCs sportrechtliche Konsequenzen haben können: denn der Hauptwirkstoff des Cannabis „Tetrahydrocannabinol“ (kurz THC) steht auf der Dopingliste! So kam es auch schon vor, dass Fußballer deswegen für lange Zeit gesperrt wurden. Zum Beispiel sperrte der Weltverband Fifa den damaligen U20-Torhüter Alexander Walke für ganze 7 Monate, weil dieser bei einer Doping-Kontrolle positiv auf THC getestet worden war. Allerdings scheint es doch recht fragwürdig, was THC überhaupt auf der Dopingliste des Fußballs verloren hat – mir wäre kein einziger Vorteil für diesen Sport dadurch bekannt, aber unzählige Nachteile wie die verzögerte Reaktion, träges Verhalten, schnelleres Erschöpfungsgefühl etc. Sinn macht Weed fürs Dopen allenfalls bei Sportarten, in denen Ruhe und Gelassenheit angesagt sind. Also zum Beispiel beim Golfen oder Bogenschießen.
Und tatsächlich ist Cannabis bei den Olympischen Spiele offiziell seit 1999 verboten worden, doch nun hob die Welt-Anti-Doping-Agentur den Grenzwert für THC im Blut um das Zehnfache (!) auf 150 Nanogramm pro Milliliter an, wie das Ärzteblatt berichtet. Der Konsum von Gras ist im Leistungssport bislang außerhalb des Wettbewerbs während der Trainigszeiten nicht verboten, bei Wettkampftests aber (Antidopingkontrollen finden auch unangekündigt während der Traingsphasen statt) wird Cannabis als verbotene Substanz natürlich weiterhin kontrolliert. Der nun hohe Grenzwert erlaubt es Gelegenheitskonsumenten, mit wesentlich weniger Befürchtungen wegen einer möglichen Sperre ab und an zu kiffen.