Das durch Zwangsgebühren überfinanzierte Qualitätsmedium "Tagesschau.de" berichtete kürzlich in völlig unkritischer Weise von der Einschätzung des Suchtmediziners Rainer Thomasius. Demnach habe das heutige Cannabis nichts mehr gemeinsam mit dem einstigen Hippie-Gras. Heutzutage sei der Rausch "zehnmal" stärker, da der THC-Gehalt entsprechend viel zugenommen habe. Dass der THC-Gehalt durch gezielte Züchtungen und Selektion immer neuer Hanfsamen ein Vielfaches im Vergleich zu damals beträgt, ist aber kein Geheimnis. Geheimnisvoll hingegen bleibt die völlig aberwitzige Behauptung des hinzugezogenen "Experten", dass das inzwischen auf dem Schwarzmarkt käufliche "Turbo-Cannabis" ein "hochpotentes Halluzinogen mit einer Qualität von LSD" sei.
Während die Bezeichnung "Turbo-Cannabis" ja noch als schlechter Clickbaitversuch weggelächelt werden könnte, sieht es beim LSD-Vergleich schon ganz anders aus. Wie jeder Mensch entweder in seriöser Fachliteratur nachlesen kann oder schon durch Selbstversuche in Erfahrung brachte, würde selbst der Konsum von reinem THC keinerlei halluzinogenen Effekt auslösen. Die Wirkung von LSD unterscheidet sich schon biochemisch bedingt immens von der Cannabis-Wirkung. Die einzige Gemeinsamkeit liegt vielleicht in der eventuellen psychedelischen Komponente. Halluzinationen löst aber kein normales Weed der Welt aus. Diese Behauptung also einfach so unkritisch stehen zu lassen, ist eine journalistische Katastrophe – und dazu hochgradig lächerlich.
Die Mainstreammedien brauchen sich aufgrund solch abstruser Berichterstattungen nicht wundern, wenn ihnen die Leserschaft davonläuft und von Lücken- oder gar Lügenpresse die Rede ist. Der Suchtmediziner Thomasius hat berufsbedingt den ganzen Tag mit Jugendlichen und Kindern (!) zu tun, die leider cannabisabhängig geworden. Diese statistische Ausnahmeerscheinung vermittelt ihm als täglichen Begleiter natürlich einen unipolar negativen Eindruck dieser Droge. Und so kommt es auch, dass der Artikel mit einem Anti-Legalisierungs-Schlusswort von ihm endet: "Die Legalisierung führt zu Sucht, Psychosen und Suiziden unter Cannabiseinfluss".
Wenn überhaupt von "Turbo-Cannabis so stark wie LSD" die Rede sein kann, dann vielleicht bei mit synthetischen Cannabinoiden oder anderen Research Chemicals gestrecktem Gras. Gewissenlose Drogendealer verabreichen ihrem Weed solche schon in geringer Dosierung hochwirksamen Substanzen, um sie als starkes Gras wirken zu lassen. Diese Wirkstoffe kommen in sog. Räuchermischungen (Spice Kräutermischungen) als Marihuana Ersatz vor. WEr letztere aber kauft, weiß vorher darüber Bescheid. Seriöse Shops wie LM verwenden zudem nur verträgliche Wirkstoffe ohne halluzinogene Zusätze. Vermutlich hat einer der Patienten von Thomasius irrütmlicherweise mit einem RC-Halluzinogen gestrecktes Cannabis geraucht und so kam er dann zu dieser Einschätzung.
Die Illegalisierung von Cannabis nehmen immer weniger Menschen hin und auf der ganzen Welt ist der Trend hin zur Hanffreigabe zu erkennen. So trendet seit gestern auch der Hashtag "#verfassungsWEEDrig" auf Twitter, um auf diese unsäglichen Missstände aufmerksam zu machen.