Wallstreet Market down: Polizei busted nächsten Darknetmarktplatz

Nach dem Aus des Dream Market – dem einstigen Marktführer im Darknet – hat es nun auch den weltweit zweitgrößten Darknetmarktplatz zum Kauf von Drogen erwischt: Der Wallstreet Market ist down.

Während man beim Dream Market noch nicht sicher ist, ob hinter seiner Schließung die Behörden stecken, weiß man mit 100%iger Sicherheit, dass der Wallstreet Market von der Polizei hochgenommen wurde. Denn beim Anwählen der Wallstreetmarketadresse erscheint folgende Meldung:

Wall Street Market – was ist passiert?

Die Server wurden am 2. Mai 2019 von der deutschen Polizei (BKA) nach internationaler Zusammenarbeit im Auftrag der "Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität". Es waren holländische und US-amerikanische Strafverfolgungsbehörden sowie die europäische Polizeibehörde Europol bei dieser Operation beteilitgt.

3 deutsche Staatsbürger im Alter von 31, 29 und 22 Jahren sollen das Darknetportal Wall Street Market betrieben haben. Wie genau man den Betreibern auf die Schliche kam, wurde noch nicht mitgeteilt. Bei ihnen wurde Bargeld in Höhe von 550.000 Euro sowie Kryptowährungen im in 6-stelliger Höhe beschlagnahmt. Hinzu kommen hochwertige Luxusautos, bei einem wurde sogar eine Schusswaffe sichergestellt.

Am 23. April 2019 schalteten die Betreiber das Darknetportal in den Wartungsmodus und begannen damit, die Kryptowährungen der Benutzer an sich selbst zu überweisen – also einen klassischen Exitscam zu vollziehen!

Der Nachfolger vom Wall Street Market zum Drogen Bestellen steht noch nicht fest. Es drängen viele noch sehr kleine Darknetportale jetzt auf den Markt und versuchen, sich einen möglichst großen Anteil am attraktiven Darknetkuchen zu sichern. Die Erfahrung zeigt, dass es letztlich auf einen großen Anbieter hinausläuft, auf dem sich die Drogenverkäufer und Kunden tummeln.

Eine brauchbare und beliebte Wall Street Market Alternative wäre Legale-Mischung.

Wir halten euch in diesem Artikel auf jeden Fall auf dem Laufenden mit Updates!

Informationen aus der Live-Pressekonferenz 3.5.2019 ab 12 Uhr:

  • ähnliche Kooperation internationaler Behörden (vor allem USA, Niederlande und Deutschland) hat (mit scheinbar gleichem Ermittlungsteam) schon den Hansa Market 2017 hochgenommen
  • man hat 200 deutsche Händler (eine andere Dolmetscherin sprach von 200 niederländischen Dealern) vom Wallstreet Market identifiziert, die zusammen über 100 Millionen Euro umgesetzt haben sollen
  • die Käufer dieser Händler wird man auch "benachrichtigen"
  • in den USA wurden schon 2 große Darknethändler des Wall Street Markets identifiziert und hochgenommen
  • die 3 deutschen Betreiber werden auch in den USA angeklagt (sollten sie jedoch rechtskräftig in Deutschland verurteilt werden, so können sie nicht wegen der gleichen Straftat anderswo verurteilt werden)
  • man geht davon aus, dass es hier um "Millionengewinne" geht, die in Krytowährungen erzielt worden sind
  • Auf die Journalistenfrage, ob es denn nun der größte oder zweitgrößte Marktplatz wäre, hörte man aus dem Hintergrund, dass der Dream Market wohl noch größer sei
  • generell scheint man bei den Behörden (nicht zu unrecht) sehr stolz auf diesen Erfolg zu sein und betont immer wieder, dass man mit den Methoden der Darknettäter technisch mithalten könne
  • das wichtigste Ziel der Operation: Das Vertrauen zerstören, dass Leute ins Darknet haben, dort ungestört und anonym Illegales zu tun

Update: Wie die Polizei die Wallstreet Market Betreiber aufspüren konnte

Gut eine Woche nach dem spektakulären Bust des Wall Street Market gab die Polizei am 9. Mai 2019 erste Informationen preis, wie sie den Betreibern auf die Schliche kommen konnten und deren Identität herausfanden: Nachverfolgen von Bitcoin-Transaktionen und ungeschützte VPNs.

Die Ermittler haben jahrelang die Spur von Bitcointransaktionen untersucht. Welche Adresse an welche andere Adresse Bitcoins überweist, steht ja für immer in der Blockchain festgeschrieben – nur nicht, wer dahinter steckt. Da einer der Verdächtigen aber aus Unachtsamkeit mit seinen erworbenen Bitcoins einen Gaming-Account bezahlte und dabei seine Emailadresse mit Klarnamen angab, konnte man ihn identifizieren.

Die anderen beiden Betreiber des Wallstreet-Markets konnte man durch schlechte VPNs lokalisieren. Mit einem VPN kann man die eigene IP-Adresse verschleiern. Einer der Verdächtigen benutzte aber einen sehr schlechten Service, der einige Male ausfiel – und somit konnte man ihn dann identifizieren. Beim anderen scheint der VPN funktioniert zu haben, aber die Ermittler hüllen sich in Schweigen, wie sie ihn genau dennoch ausfindig machen konnten.

Außerdem kam im Zuge der Bitcoin-Ermittlungen heraus, dass die Betreiber schon einmal einen Darknetmarkt mit dem Namen "German Plaza Market" betrieben haben sollen. 2016 schloss dieser Markt ebenfalls mit einem Exit-Scam und dem Geld der Kunden.

Zudem schloss das FBI auch die Seite "deepdotweb.com", die im "normalen Internet" via Google erreichbar war und alle möglichen Darknetadressen samt Nutzerbewertungen und Diskussionen dazu listete.

Offizielle Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft zur Zerschlagung des Wallstreetmarkets

In einer Pressemitteilung gab die Staatsanwaltschaft am 3. Mai 2019 nähere Details bekannt:

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) – und das Bundeskriminalamt (BKA) haben am 23. und 24. April 2019 einen 31-jährigen Tatverdächtigen aus Bad Vilbel, einen 29-jährigen Tatverdächtigen aus dem Landkreis Esslingen und einen 22-jährigen Tatverdächtigen aus Kleve festgenommen und ihre Wohnungen durchsucht. Die deutschen Staatsangehörigen sind dringend verdächtig, den ausschließlich über das sogenannte Darknet zugänglichen illegalen Online-Marktplatz „WALL STREET MARKET“ gemeinsam und arbeitsteilig betrieben zu haben. Die Serverinfrastruktur der kriminellen Plattform wurde durch Beamte des Bundeskriminalamts sichergestellt.

Bei dem Online-Marktplatz „WALL STREET MARKET“ handelte es sich um die weltweit zweitgrößte kriminelle Handelsplattform, über die insbesondere Drogen (unter anderem Kokain, Heroin, Cannabis und Amphetamine), ausgespähte Daten, gefälschte Dokumente und Schadsoftware gehandelt wurden. Die illegale Handelsplattform war ausschließlich über das TOR-Netzwerk im sogenannten Darknet zugänglich und auf den internationalen Handel mit kriminellen Gütern ausgerichtet. Zuletzt waren auf dem Online-Marktplatz über 63.000 Verkaufsangebote eingestellt sowie über 1.150.000 Kundenkonten und über 5.400 Verkäufer angemeldet. Für die Bezahlung verwendeten die Nutzer des Online-Marktplatzes die Kryptowährungen BITCOIN und MONERO. Die mutmaßlichen Verantwortlichen des Marktplatzes sollen für die Abwicklung der über die Plattform erfolgten Verkäufe illegaler Güter Provisionszahlungen in Höhe von 2 bis 6 Prozent des Verkaufswertes erhalten haben.

Den Festnahmen gingen aufwändige verdeckte Ermittlungen voraus, an denen sich US-amerikanische und niederländische Strafverfolgungsbehörden sowie die europäische Polizeibehörde Europol beteiligten. Seit März 2019 richteten sich die Ermittlungen gegen die drei deutschen Staatsangehörigen, die als Tatverdächtige identifiziert werden konnten. Nachdem die mutmaßlichen Verantwortlichen des illegalen Online-Marktplatzes die Plattform am 23. April 2019 in den Wartungsmodus schalteten und begannen, die auf dem Marktplatz hinterlegten Geldbeträge der Kunden an sich selbst zu transferieren (in der Szene wird diese Vorgehensweise als „Exit-Scam“ bezeichnet), erfolgten im Zeitraum vom 23. April bis zum 2. Mai 2019 umfangreiche operative Maßnahmen der Cyberspezialisten des Bundeskriminalamts. Im Rahmen von Durchsuchungen der Wohnungen der Tatverdächtigen konnten Bargeldbeträge in Höhe von über 550.000,- Euro sowie Kryptowährungen BITCOIN und MONERO in 6-stelliger Höhe, mehrere hochwertige Kraftfahrzeuge und zahlreiche weitere Beweismittel, insbesondere Computer und Datenträger, sichergestellt werden. Bei dem 22-jährigen Tatverdächtigen aus Kleve wurde zudem eine Schusswaffe aufgefunden und sichergestellt.

Auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat die Haftrichterin am Amtsgericht Gießen gegen die Tatverdächtigen die Untersuchungshaft wegen gewerbsmäßiger Verschaffung einer Gelegenheit zur unbefugten Abgabe von Betäubungsmitteln angeordnet. Die Server des illegalen Online-Marktplatzes wurden am 2. Mai 2019 beschlagnahmt. Auf der Webseite des Marktplatzes wurde das nachfolgende Sicherstellungsbanner hochgeladen:

[bild]

In den USA konnten im Verlauf der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft in Los Angeles zwei der umsatzstärksten Anbieter von Betäubungsmitteln auf dem illegalen Online-Marktplatz „WALL STREET MARKET“ identifiziert und festgenommen werden. Bei Durchsuchungen der Wohnungen der US-amerikanischen Tatverdächtigen konnten neben Drogen auch eine Vielzahl von illegalen Waffen sowie Bargeldbestände in Millionenhöhe aufgefunden und sichergestellt werden.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Bundeskriminalamt bedanken sich bei den beteiligten Polizeibehörden der Bundesländer und den internationalen Partnern sowie Europol für die hervorragende Zusammenarbeit.

Oval@3x 2 Nach dem Aus des Dream Market - dem einstigen Marktführer im Darknet - hat es nun auch den weltweit zweitgrößten Darknetmarktplatz zum Kauf von Drogen erwischt: Der Wallstreet Market ist down.

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